Himmelsleiter und Felsentherme

Quelle: www.Bergliteratur.ch

13 Architekturwanderungen durchs Bündnerland. Von Hotels, Hütten, Brücken und anderen Zeugen alpiner Baukultur.

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„Wer durch das Oberengadin wandert, freut sich über die Weite des Tales, den südlichen Himmel, die Perlenschnur der Seen, das Farbenspiel der Lärchen, spürt den Malojawind an der Jacke zurren, findet auf jedem Hügel eine Hütte mit Tradition und großen Namen im Gästebuch und einen kräftigen Veltliner, Polenta und Hirschsalsiz auf der Karte. Doch schon der Heimatdichter J. C. Heer, der im Engadin unter der kundigen Leitung des Pfarrers und ersten St. Moritzer Kurdirektors Camill Hoffmann für seinen Bestseller Der König der Bernina recherchierte, fühlte sich 1898 von den Luxusburgen der Grand Hotels magisch angezogen. Der Kontrast zwischen erhabener Natur und städtischem Komfort fasziniert.“

So leitet Cordula Seger ihr Kapitel „Herbergen im Hochtal“ über eine Wanderung durch das Oberengadin von Zuoz über St. Moritz nach Pontresina ein. Keine gewöhnliche Wanderung: Im Zentrum stehen nicht gelbe Lärchen, blaue Seen und weisse Gipfel, sondern Hotels, Häuser und Hütten, aber auch die Eisenbetonbrücke von Zuoz, die der junge Ingenieur Robert Maillart 1901 baute. Architektur ist das Thema: alte und moderne Baudenkmäler, die besichtigt werden, und zwar zu Fuss. Nicht nur im Oberengadin, sondern in ganz Graubünden. Ein ideales Land zum Architekturwandern, sind doch in den letzten dreissig Jahren dank Peter Zumthor, Gion A. Caminada und Valerio Olgiati gerade dort wegweisende Bauten entstanden. Das von Köbi Gantenbein, Marco Guetg und Ralph Feiner herausgegebene Wanderbuch „Himmelsleiter und Felsentherme“ führt auf 13 mehrtägigen Wanderungen zur Baukultur der Alpen. Alte Bilder, Pläne und vor allem die Fotos von Ralph Feiner illustrieren die aufschlussreichen Texte; damit wird man in Zukunft ganz anders durch Graubünden gehen (müssen und dürfen). Schon nur beim Durchblättern bekommt man Lust, ins Land des Piz Bernina zu fahren, über den Traversinersteg in der Viamala zu stiefeln und in einem der alt-modernen Hotels wie dem Weissen Kreuz in Splügen zu nächtigen, nach einer mehrstündigen Tour oft wenig bekannten Sehenswürdigkeiten. Kurz: Ein Wanderbuch, das ab sofort ins Gepäck gehört, wenn wir in die Ferienecke der Schweiz reisen. Und sei es nur in Gedanken zu Hause auf der Corbusier-Liege.

Köbi Gantenbein, Marco Guetg, Ralph Feiner: Himmelsleiter und Felsentherme. Architekturwandern in Graubünden, Rotpunktverlag, Zürich 2009, Fr. 49.-

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